Erinnerungen – Kampfsportspiele der DOS-Ära in der Retrospektive

Es gab immer mal wieder Zeiten, da wurde auf meinem PC geprügelt. Eine Retrospektive über die Kampfspiele, die dabei am häufigsten in den Ring geworfen wurden.

Karate Kids

Anfang der 90er war in meinem Freundeskreis asiatischer Kampfsport schwer angesagt. Bei den einen wegen der Ninja Turtles, bei den anderen wegen Karate Kit und Karate Tiger. Wem jetzt das Bild in den Sinn kommt, auf dem Jean-Claude Van Damme im Spagat auf den Ringseilen sitzt, weiß, wovon ich rede.

Und so fanden auch einige Kampfspiele den Weg auf den PC.

Budokan – The Martial Spirit (1989)

Einer meiner persönlichen Favoriten war stets Budokan. Das lag zum einen an der auch heute immer noch sehenswerten Pixel-Grafik mit tollen Animationen, zum anderen an der Tatsache, dass das Spiel das perfekte Pendant zum Film „Karate Kid“ auf dem Computerbildschirm darstellte. Denn wie im Film war auch hier das Ziel, fair und mit Stil ein Kampfsportturnier zu gewinnen.

Gegen 12 Gegner tritt man dort an und muss jeweils einen von 4 Kampfstilen auswählen, von dem man glaubt, die besten Chancen gegen den Gegner zu haben. Karate, Kendo, Nunchaku und Bo stehen zur Auswahl.

Zuvor gilt es diese Stile zu trainieren, denn es stehen viele Schlagvarianten zur Verfügung. Und jeder Kampfstil spielt sich anders. Fürs Training läuft man über das Gelände in die entsprechenden Nebengebäude. Fühlt man sich bereit, kann man in das Turnier-Gebäude gehen. Und man wurde eines Besseren belehrt. Die Kämpfe waren sauschwer. Also ging es wieder zurück zu Mr. Myagi, um den Hof zu fegen. „Lernen zu stehen, dann lernen zu fliegen.“

Doch so hart ich auch trainierte, bis ins Finale habe ich es nie geschafft. Zum Glück konnte man das Spiel auch zu zweit gegeneinander spielen.

Budokan ist auch heute noch gut spielbar und hat wenig von seinem fernöstlichen Charme eingebüßt. Und Dank Let’s Play Videos weiß man heute auch, mit welcher Taktik man es ins Finale schafft.

 

Panza Kick Boxing (1990)

Dieses Spiel hat mich zuerst auf dem Amiga eines Freundes auf die Bretter geschickt. Wow – sah das gut aus. Da sah man die Sterne. Natürlich wusste ich nicht, dass der Titelgeber der französische Kickbox-Weltmeister André Panza war. Ich hatte nicht wirklich Ahnung von oder tieferes Interesse an dem Sport. Wichtiger war, dass das Spiel wieder perfekt dieses Film-Feeling transportierte. Dieses Mal von „Karate Tiger“.

Der direkte Blick in den Ring. Die blendenden Lichter und die im Schatten liegenden Publikumsreihen. Unzählige Bewegungs- und Schlagvarianten. Fantastische Animationen und tolles Kickbox-Flair. Das alles ist mir in Erinnerung geblieben. Bockschwer war es auch. Und so war auch hier der Zwei-Spieler-Modus, der Panza Kick Boxing bei uns zu einem Hit machte.

 

Street Fighter II – The World Warrior (1991)

Was soll man zu diesem Spiel noch sagen? Eine Legende. Von Anfang an. Zuvor hatte ich jedoch noch nie von Street Fighter gehört.
Das lag sicher auch daran, dass der erste Teil der Reihe weit weniger populär war.

Nun lag also Street Fighter II auf Diskette vor mir. Dieses Spiel gilt als eines der besten Videospiele aller Zeiten und wird als das wichtigste und einflussreichste Kampfspiel angesehen, das jemals gemacht wurde.
Das war mir nicht sofort klar. Denn das bezog sich wohl auf die Arcade-Version. Meine Portierung für DOS-PC von 1993 konnte dieses Versprechen leider nicht halten.

Die Fighter sahen zwar aus wie die typischen Action-Helden und deren Gegner aus dem Kino und es gab sogar eine weibliche Kämpferin, was relativ neu und revolutionär in diesem Genre war. Und dass Chun-Li in ihrem Kampf-Kleid aufreizend viel Pixel-Bein zeigte, war für einige im Freundeskreis ebenfalls neu und revolutionär.

Der spielbare Charakter Chun-Li.

Es gab 8 spielbare Charaktere, von denen alle eigene Kampfstile und verschiedene Moves und Spezialfähigkeiten mit eigenen Tastenkombinationen besaßen. Feuerbälle, Elektroschocks oder Suplex-Würfe waren einige dieser Fähigkeiten.

Eine der Spezialfähigkeiten: Elektroschock.

Der Kampf an sich war jedoch auf dem PC mit seiner 2-Button Steuerung – gegenüber den 6 Buttons am Automaten- recht fummelig und die versprochenen Spezialfähigkeiten schwer zu treffen. Die Physik war ebenfalls kaputt oder nicht korrekt vom Arcade-Automaten portiert denn die Charaktere sprangen oben aus dem Bildschirm heraus, was es schwer machte, überhaupt Sprünge mit Angriffen hinzubekommen.

Grafisch war die VGA-Version vielleicht sogar die beste Portierung. Zumindest, solange sich nichts bewegte. Die Animationen sahen dann schon nicht mehr so flüssig aus. In den eigentlich spektakulären Hintergrundgrafiken fehlten sie, anders als z.B. in der SNES-Portierung, gänzlich. Naja, man hatte sowieso selten Zeit zum Verweilen und Staunen.

Trotz all dieser Mankos machte das Spiel im Zwei-Spieler Modus natürlich trotzdem richtig Spaß. Schließlich hatte der menschliche Gegner auch mit all diesen Problemen zu kämpfen, was es wieder fair machte.
Und so prügelte man auf alle Tasten und ab uns zu erwischte man den einen spektakulären Move. Dieses erhabene, etwas schadenfreudige Gefühl ist mir in Erinnerung geblieben.

Heute funktioniert das nicht mehr so gut. Das Spiel läuft zwar flüssig mittels DosBox, mir fällt es jedoch heute schwer, über die Unzulänglichkeiten der PC-Version hinwegzusehen.
Die späteren Versionen (Super Street Fighter II, Super Street Fighter II Turbo) sollen es wohl etwas besser machen. Wenn möglich, würde ich es heute dennoch vorzugsweise auf dem Arcade-Automat oder wenigstens auf dem Super Nintendo spielen.

Ach ja, dass ich den Street Fighter Kinofilm von 1994 noch nicht erwähnt habe, obwohl Jean-Claude Van Damme eine der Hauptrollen besetzt, ist Absicht.

 

Mortal Kombat (1992)

Auch Mortal Kombat muss natürlich erwähnt werden.
Aber ganz ehrlich? Dieses Spiel habe ich nur wegen der Fatality-Moves gespielt. Der Grafik-Stil sagte mir nicht zu. Die anderen Spiele lagen mir mehr. Und wäre die Gewalt und das Blut nicht gewesen und vor allem die übertriebenen Diskussionen darüber … es wäre an mir vorbei gegangen.

Die digitalisierten Hintergründe und Charaktere waren 1992, als die Arcade-Version erschien, natürlich spektakulär. Für diesen „realistischen“ Look wurden Schauspieler gefilmt und mittels Bluescreen-Technik digitalisiert. Und dieser Look schaffte es in der Portierung sogar fast eins zu eins auf den DOS-PC. Wie auch bei Street Fighter II waren die Spezial-Attacken und die finalen Fatality-Moves nicht dokumentiert und mussten selbst herausgefunden werden.

Der Entwickler Ed Boon berichtet zur Entstehung der Fatalities, dass aus dem Entwicklungsteam der Vorschlag kam, „etwas Grausames zu machen“. So wurde für jeden Kämpfer eine andere Fatality entworfen, z.B. aufspießen, Herz aus der Brust reißen, Kopf mitsamt Wirbelsäule ab reißen und weitere. Den Entwicklern war nicht bewusst, dass eben diese Fatalities das Spiel so populär machen würden. Vielmehr dachten sie, dass die dafür notwendigen Kombinationen nur von wenigen Spielern entdeckt werden würden.

Die Umsetzung für Konsolen sorgte in den USA zu einer Welle der Entrüstung besorgter Eltern und schließlich zu einer kontrovers geführten Gewalt-Debatte, die bis in den Kongress führte. Dort forderte der konservative Senator Joe Lieberman in einer Rede, Spiele wie Mortal Kombat und das ebenso kontrovers gesehene Night Trap per Verfassung verbieten zu lassen. 1994 wurde das Spiel in Deutschland indiziert.

Es landete trotzdem auf meinem PC. Einige der Fatalities habe ich gesehen. Die Kombinationen sollen sogar sehr gut portiert worden und alle ausführbar gewesen sein. Da fehlt mir die Erinnerung, das Spiel hielt sich nicht lange auf der Festplatte, denn der nächste Hype stand bevor: Boxsport.

 

Boxen für Gentlemans

Am 20. März 1993 wurde Henry Maske IBF-Boxweltmeister im Halbschwergewicht, was einen gewissen Box-Hype in Deutschland auslöste und auch nicht vor unserem Wohnzimmer halt machte. Und verstärkt durch die immer noch populären Rocky-Filme war nun plötzlich auch der klassische Boxsport im Freundeskreis angesagt.
PC-Spiele mussten her. Und da war im Schwergewichtsbereich gar nicht so viel zu finden.

TV Sports Boxing (1991)

Der erste Anwärter auf den Schwergewichts-Tron war TV Sports Boxing (auch als ABC Wide World of Sports Boxing bekannt). Wie bei den anderen Teilen der TV Sports Serie von Cinemaware wurde hier versucht, das Spiel in Form einer TV Live-Übertragung zu präsentieren. Und das klappte ganz hervorragend.
Große, digitalisierte Figuren, realistische Darstellung, recht viele Animationen, Zwischensequenzen und TV-Moderator – das sieht auch heute noch sehr schick aus.

Der Moderator führt durch die Box-Sendung.

Oft beim Boxen: Die Show und das Drumherum ist spektakulär und glitzert im Scheinwerferlicht, der Boxkampf selbst kann die Erwartungen dann nicht halten. Das gilt zum Teil auch hier.

Die Kämpfe in der Seitenansicht schauten zwar toll aus, die Steuerung war aber hakelig. Wann die Schläge treffen, war anfangs nicht ersichtlich und so hämmerte man wild auf die Tasten und rüttelte am Joystick in der Hoffnung, dass man mal ein Intervall erwischt, in dem der Schlag trifft. Irgendwann erkannte man, dass das Spiel versuchte, die Schlagdistanzen der verschiedenen Schläge zu berücksichtigten. Man musste genau in der richtigen Entfernung zum Gegner stehen, um mit einem bestimmten Schlag zu treffen.

Es gab 5 Schläge in aufrechter und 5 Schläge in gebeugter Position. Ob Jab, Straight, Cross oder Uppercut – alle gängigen Schläge waren dabei. Ein Schlag im Stehen zielt auf den Kopf des Gegners, ein Schlag aus der Beuge traf seinen Körper. Ob sein Boxer Links- oder Rechtsausleger war, entschied darüber, welcher Schlag mit welcher Hand ausgeführt wurde, Zusätzlich gab es noch einen Power-Punch. Geblockt wurde automatisch entsprechend der Position.

Der Ansatz war schon realistisch. Man musste auf seinen Körper und Kopf Acht geben und auf seine Ausdauer. Ein wilder Schlagabtausch ohne Treffer führte schnell zum K.O., da einem die Puste ausging. Grad am Anfang mit einem schwachen Spieler musste man taktisch vorgehen und den Gegner lieber auf Distanz halten. Das führte zu eher nach Anfällen aussehenden Wechseln zwischen aufrechter und gebeugter Haltung – den Animationen hätten ein paar Frames mehr gut getan. Am Ende fehlte den Kämpfen der oben erwähnte Glitzer im Scheinwerferlicht, das Spektakuläre.

30 Computergegner standen zur Verfügung, jeder mit individuellen Stärken und Schwächen. In der Einzelspielerkampagne legte man sich einen oder mehrere Boxer an und versuchte diese in der Weltrangliste nach oben zu führen. Da wurde das Spiel fast zu einem Box-Manager. Man musste Trainer und Manager anheuern, Trainings-Equipment kaufen, Kämpfe arrangieren, Gegner beobachten, Statistiken durchforsten, Strategien entwickeln und boxen. Alles in überschaubarer Spieltiefe. Bis zum ersten MW-Kampf musste man viele, zähe Kämpfe bestreiten und sowohl Manager-Teil als auch Box-Teil wurden mit der Zeit arg repetitiv. Man konnte die Kampf aber auch vom Computer simulieren lassen und dabei zuschauen.

Bei steigender Kampfbörse kann man sich bessere Trainer und Manager leisten.

Warum das Spiel trotzdem um den WM-Gürtel mitkämpfte lag am Zwei-Spieler-Modus. Da hat das richtig Spaß gemacht, weil jeder zunächst mit der Steuerung kämpfte, weil man sich an verschiedenen Taktiken versuchen konnte, weil man auch mal vorm Gegner wegrennen konnte. Und weil das Spiel am Ende des Kampfes die vergebenen Punkte der Kampfrichter Runde für Runde nacheinander auflistete und dadurch Spannung aufkam und bei knappen Resultaten auch heftige Diskussionen. Und Betrugsvorwürfe wie beim echten Boxen. Und Blut und dicke Augen bekamen die Boxer auch.

Garantiert Spannung und Diskussionen nach engen Kämpfen – Die Ergebnisse der Kampfrichter

Alles in allem war das Spiel in seinen Einzeldisziplinen weder als Zwei-Spieler Kampfspiel, noch als Box-Simulation, noch als Manager herausragend gut. Als Gesamtpaket in Verbindung mit der Präsentation kämpfte der Titel aber ganz vorn um den WM-Gürtel in meiner Gunst der Box-Spiele mit.

Dank der immer noch ganz ansehnlichen Grafik, der großen Figuren und der nicht all zu komplexen Steuerung ist TV Sports Boxing auch heute noch gut per DosBox spielbar.

4D Sports Boxing (1991)

Zugegeben, das sieht auf Screenshots heute grausam aus. In Bewegung kann man sich grad noch vorstellen, dass es sich bei 4D Sports Boxing um eine kompetente Box-Simulation handeln soll. Dieser Titel hatte seine Stärken nicht in der Präsentation sondern in der Simulation des Box-Kampfes. Mehr noch als TV Sports Boxing.

Und doch lag der größte Unterschied zu allen gegenwärtigen Konkurrenzprodukten in der Darstellung – der Kampf lief hier in einer kompletten 3D-Umgebung. Das war Fluch und Segen zugleich denn die Polygon-Modelle der Boxer sahen im Erscheinungsjahr schon nicht gut aus und sind extrem schlecht gealtert. Die Bewegungen und Schläge wirkten so langsam wie in Zeitlupe und es dauerte ewig, um von der einen in die andere Ringecke zu gelangen.
Dafür hatte man aber hier, anders als bei den 2D-Seitenansichten der anderen Spiele, ein echtes Gefühl für den Raum und für die Bewegungen und der damit verbundene Freiheit. Auffallend waren auch die butterweichen Animationen. Tänzeln, ausweichen, schlagen, Arme schütteln – das sieht auch heute rein von der Bewegung noch ganz gut aus.

Die Schlagvielfallt ähnelte wieder der von TV Sports Boxing. Straight, Hook und Uppercut jeweils zum Kopf oder zum Körper, dazu der Jab zum Kopf. Und auch hier kam es auf die Distanz zum Gegner an, ob der Schlag traf oder nicht. Die Position und Distanz ließ sich wegen des 3D-Rings ganz gut abschätzen und die Animationen ließen Lücken ganz gut erkennen. Ob man getroffen hatte, hört man allerdings nur. Sehen konnte man das in dem Polygon-Pixel-Chaos nicht.

Eine Besonderheit waren die zur Auswahl stehenden Kameraperspektiven. So konnte man das Geschehen näher heranzoomen oder gar aus der Ego-Perspektive boxen. Das sah auch nicht besser aus aber das Treffer-Feedback ließ sich in einigen Perspektiven besser erkennen.

Vom Drumherum ähnelte 4D Sports Boxing den anderen Box-Spielen. Es gab es Einzelspiele gegen Computergegner oder einen menschlichen Mitspieler und eine Einzelspielerkampagne mit Training und Kämpfen, in der man einen Boxer erstellte und sich nach oben arbeitete.

Zu zweit hätte auch dieses Spiel Spaß gemacht, wenn es nicht so langsam auf meinem 386er PC gewesen wäre. Also richtig langsam. Extrem langsam. Und so verlor das Spiel im WM-Titelkampf klar nach Punkten über zähe 15 Runden gegen die auch nicht herausragende Konkurrenz.
Und heute? Selbst heute mit DOSBox auf moderner Hardware und hochgestellten Cycles läuft das nicht schnell aber besser als damals. Man kann das Potenzial erahnen.

3D World Boxing (1992)

Kommen wir nun zu etwas völlig anderem.
Während die ersten beiden Vertreter versuchten, den Boxsport und speziell den Kampf realistisch zu simulieren, handelte es sich hier um einen arcardigen Ein-Button-Prügler.
Komplex ist anders, da macht auch das Handbuch keinen Hehl daraus.

Optisch war das durchaus ok, die Pixelgrafik wirkte wie von einem Arcade-Automat aus den 1980ern, die Zwischensequenzen waren stimmungsvoll, die Figuren groß und ok animiert. Für eine schnelle Prügelei zu zweit war das ok. Die oben aufgeführten Kampfspiele machten aber alle mehr Spaß.

Keine Chance also auf den WM-Titel, grad mal so ein Aufbaugegner. Dieses Spiel heute noch mal zu spielen, kann man sich schenken.

World Championship Boxing Manager (1990)

Aus Mangel an actionlastigen Boxsport-Spielen muss ich nun sogar noch einen waschechten Manager in den Ring werfen. Und wieder auch aus Mangel an Konkurrenz – aber nicht nur – ist es das beste Spiel seiner Art.

Hier stieg man nicht selbst in den Ring, hier kümmerte man sich als Box-Promoter um seinen Box-Stall. Man nahm Boxer unter Vertrag, ließ Talente suchen, arrangierte Kämpfe, plante das Training, legte die Taktiken fest, und half in der Ringecke. Der Kampf lief in einem Textmodus ab, ähnlich wie bei den Fußball-Managern aus dieser Ära. Zwei Kommentatoren beschrieben die Schläge, Kombinationen und die Treffer. Am Ende der Runde gab es eine Einschätzung.

Vor jeder Runde konnte man die Taktik festlegen, in der Pause den Boxer erfrischen, Prellungen kühlen und Wunden schließen. Dort sah man dann den Kopf seines Boxers und erkannte Verletzungen. Wie es dem Gegner ging, sah man leider nicht. Man konnte seine Taktik also nur auf Grundlage des Textes der Kommentatoren und dem Befinden des eigenen Boxers anpassen.

Grafisch war der Kampf auch schon das Highlight des Spiels. Alle anderen Grafiken sahen farbarm und pixelig aus. Auch künstlerisch und perspektivisch. Die anderen Spiele in dieser Liste waren alle stimmungsvoller. Das Spiel hatte auch diese typische 90ern Jahre Menüführung über die Raum-Metapher, d.h. im Gym legte man das Training fest, in der Physio wurde der Boxer behandelt und im Büro war der Posteingang, die Verwaltung der Termine und die Statistiken. Viel mehr gab es nicht, auch keine Finanzen.

Dafür gab es aber etwas, dass ich speziell mit dem Boxsport verbinde: dieses leichte Gefühl von Unseriosität. Diese Schmuddeligkeit, die einen Boxkampf und seine Besucher meist umgibt. Das transportierte das Spiel durch seine etwas billig wirkende Aufmachung ganz hervorragend.
Schaut euch folgendes Bild an und ihr wisst vielleicht, was ich meine.

Box-Promoter in den 90ern. Bisschen schäbig und schmuddelig eben.

Auch ohne Action versprühte das Spiel viel Box-Charme. Das Führen seiner Boxer durch den Kampf, das Mitfiebern, ob der schnell zusammengeklebte Cut halten, die Kondition reichen oder der ersehnte Lucky Punch den verloren geglaubten Kampf in der letzten Runde noch noch rumreisen würde – das hat großen Spaß gemacht. Tut es auch heute noch für ein paar Runden, wenn man über die Grafik und die geringe Komplexität des Manager-Alltags hinwegsehen kann.

Die kurze Ära der Kampfsportspiele

So müsste der Beitragstitel eigentlich heißen, denn die Phase, in der wir Kampfsportspiele auf dem DOS-PC zockten währte nur kurz. Ende 1993 wurde Doom veröffentlicht und fegte all die hier vorgestellten Spiele einfach weg. Shooter waren der neue Hype. Es bleibt die Erinnerung.

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